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Simon hibbelt wegen Moro



Simon und seine Eltern sitzen im Wohnzimmer und verspeisen eine Pizza.

Es schmeckt, da sind sich alle einig.

Der Tag war lang und die Sonne ist hinter dem Horizont verschwunden.

Wer sich auf Ruhe und Entspannung freut, hat sich geirrt.



Simon verschlingt seine Pizza und wackelt mit allem, was geht.

Seine Füße stoßen im Rhythmus eines Liedes, welches wohl noch komponiert werden möchte.

Der Griff nach dem Glas Wasser übertrifft alle Kräfte der Welt und es fällt um.

Simon bricht in Tränen aus und wird wütend.

Polternd steht er auf und verschwindet in sein Zimmer.

Was ist mit Simon los?


Auffälltigkeiten gab es zu Beginn der Grundschulzeit.

Die Klassenlehrerin kam auf die Eltern zu und legte ihre Beobachtungen dar.

Hierzu gehörten fogende Beobachtungen und Rückschlüsse im Verhalten von Simon:

  • fehlende Konzentrationsfähigkeit
  • Hyperaktivität
  • Lese- und Rechtschreibschwäche
  • fehlende Impulskontrolle
  • geringer Muskeltonus, Haltungsprobleme, Verspannungen
  • hohe Empfindlichkeit (z.B. Gerüche, Geräusche, helles Licht)
  • Schulangst (Bauch- und Kopfschmerzen)

Als unsere Kinder klein waren, wurden bei den ersten Untersuchungen beim Kinderarzt, das Vorhandensein bestimmter Reflexe getestet .

Diese frühkindlichen Reflexe entwickeln sich bereits im Mutterleib und haben die Aufgabe, den Reifungsprozess des Kindes zu steuern.

So wird zum Beispiel die Muskelspannung ( Muskeltonus) aufgebaut, damit sich Kinder aufrichten können und laufen lernen.

Das Aufrichten zeigt auch eine Verbindung im Bezug zur Schwerkraft und der Fähigkeit das Gleichgewicht zu halten.

Wo und in welchem Verhältnis befindet sich mein ganzer Körper zum Raum und zu meiner Lage (zu meiner Umgebung)?

Die Reflexbewegungen bewirken auch die Entwicklung der Grob- und Feinmotorik sowie der Augen-, Zungen- und Lippenmuskulatur,

denn damit hängt die Sprachentwicklung, Lese- und Schreibfähigkeit zusammen.

Die Gehirnareale werden optimal verknüpft für eine Steuerung und Hemmung der Aktivität, Impulskontrolle,

Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer.

Im Laufe des ersten Lebensjahres werden diese Reflexbewegungen „gehemmt“ und Kinder erlangen immer mehr

Bewußtsein und Regulationsmöglichkeiten bezüglich ihrer Bewegungssteuerung und Wahrnehmungsbewußtsein.

Die Fähigkeit, Eindrücke zu filtern und Störungen in den Hintergrund zu setzen wird nach und nach gestärkt.

Bleiben jedoch Reflexe ganz oder zum Teil aktiv, kann das ein Grund für Schul- und Verhaltensprobleme sein.

Insbesondere wenn ein Verdacht auf ADS/ADHS oder Lese- und Rechtschreibschwäche geäußert wird.

Die Reflexintegration bietet effiziente Unterstützung bei:
    • Unruhe und Konzentrationsmangel, Hyperaktivität
    • Dyskalkulie (Rechenschwäche)
    • Fehlende Impulskontrolle (z.B. nicht warten können, bis der Lehrer aufruft)
    • Lese- und Rechtschreibschwäche (Stifthaltung, schlechte Handschrift)
    • unkoordinierter Grob- und Feinmotorik (Ungeschicklichkeit)
  • Hyposensibilität (z.B. starke Empfindlichkeit auf Geräusche, Gerüche, Licht und Berührung)


Sensorische Integration und Kuchen backen.

Mal angenommen wir backen einen Kuchen und setzen alle Zutaten (Sinne) ein.

Das Mehl steht für die Seheindrücke, das Salz für das Hören, der Zucker für das Fühlen, das Backpulver für das Riechen, das Wasser für das Gleichgewicht, usw...

Der Topf ist das Gehirn ;-)

Nun schütten wir alles in den Topf!

Oh jeh ...

Ohne Integration (verrühren) lassen wir alles so wie es ist.

Nun ab in den Ofen.

Hm, komisch...

Entweder es passiert nichts oder ein Chaos.

Nicht ist verbunden und keine Zutat ist mit der anderen integriert.

Dass es Störungen gibt und das Optimum ausbleibt ist kein Wunder.

Nun kommt die Küchenmaschine.

Sie bringt jede Zutat (alle Sinne) miteinander in Kontakt und Verbindung.

Jede Zutat (Sinn) findet seine Verhältnismäßigkeit, seinen Sinn, Zweck, Einsatz und seine optimale Verbindung zu allen anderen Zutaten (Sinnen).

Die Kuchenform (Gehirn) wird optimal genutzt und ausgefüllt, bis in den letzten Winkel hinein.

Durch die Wärme (äußere Stimulanz, Anregung, Entwicklung) schöpft man aus dem Vollen und setzt alles optimal ein.

Dass ich ständig in den Ofen sehe, ihn öffne, mit der Zunge schnalze, macht dem Ganzen nichts mehr aus.

Voll dabei ;-)

 



Der erste Kuchen ist gelungen.

Im Laufe unseres Lebens setzen wir unsere Sinne immer gezielter und bewußter ein.

Was wird daraus?

Seht selber:



Nun gibt es allerdings noch viel mehr über die sensorische Integration und den Moro Reflex zu erzählen.

Dafür müsste ich aber die Vorratskammer öffnen ;-)

Meldet euch bei Fragen an mich :-)

Liebe Grüße,

Andrea Berghaus


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Kommentare: 1
  • #1

    Nicole Tenter (Montag, 02 März 2020 22:56)

    Hallo
    Wie löst man diese Reflexe wenn sie noch aktiv sind?Liebe grüsse
    Nicole Tenter