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Das lerne ich eh nie!



Julian ist weg.

Wenn wir uns auf den Weg machen Julian zu suchen, dann braucht es nicht viel Zeit.

In seinem Zimmer gibt es Möglichkeiten, sich zurück zu ziehen, um eine "Auszeit" zu nehmen.

Julian zieht sich zurück, weil er überhaupt keine Lust hat, sich mit Deutsch zu befassen.

Seine Hausaufgaben sind schon in der OGS erlegigt, jedoch nicht korrigiert worden.

Dies obliegt seinen Eltern.

Täglich immer und immer wieder, ohne Unterlass.



Julian hat von sich selber den Eindruck, dass er nicht in der Lage, ist den Lernstoff zu beherschen und zu können.

Sein Eindruck kommt durch Eindrücke und diese Eindrücke zeigen "Druck" und "Einsicht".

Der Druck kommt durch das "Bewertungssystem" und die Einsicht durch "Resonanze".

Jeden Tag bekommt Julian einen Spiegel seines Wirkens vor Augen geführt und das Feedback seiner Fähigkeiten wird täglich zum Ausdruck gebracht.


Wieso glaubt Julian nicht daran, lernen zu können?

Wieso fehlt es ihm an Lust und Spaß?

Wieso finden wir keinen Zugang zu ihm und wie können wir Julian helfen?



"Willst Du mit deinem Team ein Boot bauen, schaffe die Sehnsucht nach dem Meer!"


Sind wir gerne "arbeitsfähig", wenn ein Chef hinter uns steht?

Sind wir "leistungsfähig", wenn jeder Schritt in Frage gestellt wird?

Sind wir "motiviert", wenn jede Aktion bewertet und verglichen wird?

Sind wir "glücklich", wenn jedes Ziel in weite Ferne rückt?

Sind wir "konzentriert", wenn uns Ängste und Sorgen in Unruhe halten?

Können wir "lernen" wenn alles zusammen kommt?



Wir lernen nicht erst in der Schule!

Das Lernen beginnt im Mutterleib.

In den ersten Jahren unseres Lebens freuen sich alle über jeden Schritt, den wir mutig voran gehen.

Wir werden gehalten, motiviert, ermutigt, getröstet und unterstützt.

In der Schule versucht auch Julian sein bestes zu geben und er versteht nicht, was los ist.

Immer wenn er arbeitet, wird er in seiner Aktion angehalten und dazu angehalten etwas anders zu machen.

 

Oftmals fragt er sich:

"Was mache ich denn gerade? Baue ich ein Schiff oder einen Turm?

Backe ich einen Kuchen?

Male ich ein Bild?"

"Nein, Julian, du lernst in der Schule das, was alle Kinder in ihrem Leben lernen"!


Julian steht an seiner eigenen Grenze des Lernens.

Folgende Gründe können ein Grund sein:

  1. Entwicklungsstand (Schulreife und Vorschulfähigkeit, IQ)
  2. Transition vom Kindergarten zur Schule (Übergang)
  3. Persönlichkeit (Unsichherheit, Selbstwert, eigenes Zutrauen)
  4. Unverständnis (Sinn des Lernens, Motivation)
  5. Konzentration ( Nachhaltigkeit und Lernmethoden)
  6. Wahrnehmung (Visuell, Auditiv, integrativ)
  7. ADS, ADHS, LRS
  8. Gruppendynamik
  9. Familiendynamik und Schicksale


Wie können wir Julian helfen?

Wie schafft es Julian wieder zu lernen?

Hierbei ist unsere Sichtweise ein zentraler Punkt.

Hierbei heißt es den Blick von uns selber auf Julian zu richten und jeden Anspruch in den Hintergrund zu stellen.

Unser Blick auf Julian bedeutet, mit seinen Augen zu sehen und uns ein Bild von seinen Eindrücken zu machen.

Julian nimmt die Welt anders war als wir und auch anders als diejenigen, die Erwartungen stellen.

Jede verständliche Regel und Norm unseres Lebens hat einen Grund der klar erklärt ist.

Im Lernen bedarf es mehr als nur das Verstehen von Regeln und Zusammenhängen.

Im Lernen bedarf es eines wichtigen Grunds:

  1. Sinn und Zweck
  2. Rückhalt
  3. Motivation
  4. Grund
  5. Bestätigung
  6. Ziel

Wir fragen Julian, wie es ihm in der Schule geht und welches Fach er am besten findet.

Uns interessiert, warum Julian das eine Fach besonders toll findet.

Wir fragen Julian, wie es ihm in diesem Fach so gut gelingt, gut zu sein.

"Wie hast Du es geschafft, dich so toll am Unterricht zu beteiligen?"

"Wie ist es dir so gut gelungen, diese Aufgabe in Mathe zu lösen?"

"Erzähle von dieser Sachunterrichtsstunde, was fandest du am besten und warum?"



Julian ist begeistert!

Es sprudelt aus ihm heraus und sein Blick richtet sich in die Klarheit und in die Freude.

Er entdeckt positive Elemente und lebt diese in Gedanken und Sprache nach.


Nun übertragen wir alle bunten Bilder in die Gegenwart.

  1. Wie ist es dir gelungen, diese Aufgabe so gut zu schaffen?
  2. Was fandest du an dieser Aufgabe interessannt und warum?
  3. Erzähle mir davon, wie du diese Aufgabe verstanden hast?
  4. Wie hast du diese Aufgabe so schnell verstanden?
  5. Wie bist du vorgegangen?
  6. Wer oder was hat dir am meisten dabei geholfen?
  7. Wie gefällt es dir, dass du diese Auggabe so toll geschafft hast?

Bei Stillstand geht einen Schritt zurück.

  1. Ich habe letztens eine Aufgabe entdeckt, die dir absolut klasse gelungen ist.
  2. Diese Aufgabe habe ich mir ganz genau angesehen und ich bin total begeistert.
  3. Ich habe mich über vieles in dieser Aufgabe gefreut, zum Beispiel, wie du geschrieben hast, welche Gedanken du hattest, wie viel Mühe du dir hemacht hast, wie du gerechnest hast, usw.
  4. Was sagst Du dazu? (OFFENE FRAGE OHNE ERWARTUNG!)
  5. Wie kommst du zu diesen Gedanken?
  6. Wie fühlst du dich damit?
  7. Was kann ich für dich tun?
  8. Gibt es jemanden, den du kennst, der uns dabei helfen kann?
  9. Ich kenne jemanden, der uns helfen kann :-)

Jedes unserer Kinder hat unendlich viele tolle Grundlagen und jedes unserer Kinder ist absolut liebenswert.

Liebenswertigkeit heißt nicht, dass unsere Kinder unseren Anforderungen gerecht werden müssen.

Unsere Kinder sind durch ihre eigne Persönlichkeit und durch sich selbst liebenswert und achtungswürdig.

Je mehr wir erfahren und je mehr das Kind von seinen Gefühlen und Gedanken preis gibt, desto mehr Möglichkeiten der Unterstützung gibt es.

Das Lernen bedarf vielfältiger Vorraussetzungen und jeder Mensch bringt hier sehr viele Unterschiede mit sich.



In meiner Praxis gibt es Hilfskräfte.

Es gibt zum Beispiel die Hilde, die uns alle an die Grenzen führt.

Sie nervt unendlich, lenkt ab und beleidigt.

Zum Glück helfen mir die Kinder, ihr einen Rahmen zu geben.

Es gibt Romeo, der schon lange eine Rüstung trägt, weil er immer von anderen geärgert wurde.

Die dicke Bohne ist ganz schwer blöd.

Sie ist kaum zu bändigen.

Der Ameisenbär hustet ständig, wenn er einen Fehler entdeckt.

Nun ja, zum Glück können wir auch hier helfen.

Alle Tiere und Helfer haben ihren Sinn und die Kinder sind begeistert, ihnen einen Tipp zu geben und ihnen klar zu sagen, wo das Schiff hin geht.

 


Lasst uns gemeinsam die Welt entdecken :-)

Bin immer für euch da!

Liebe Grüße,

Andrea Berghaus


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