· 

Mein Kind wird abgelehnt! Was kann ich tun?



Antolia liegt in ihrem Bett und hält ihr Kuscheltier im Arm.

Ich sehe auf die Uhr und stöhne auf.

Wieso ist es schon wieder so spät.

Mein Rücken meldet sich und es fällt mir schwer, meinen Kopf zu heben.

Mein Blick wandert zur Schlafzimmertür und es regt sich der Gedanke in mir, dass mein Mann schon zu Bett gegangen ist.

Müde schlürfe ich zur Küche, öffne den Kühlschrank und greife zur Milch.

Der Weg zum Sofa ist nur ein Augenblick und ich lasse mich fallen.

 


Die ersten Sonnenstrahlen blicken durch unser Fenster herein und ich blinzel mit den Augen.

Antolia sieht mich an an fragt, ob es denn heute wieder in die Schule geht.

Langsam erwacht mein Hirn und ich reibe meine Augen.

Als ich mich umsehe, gibt es nichts, was mir unbekannt wäre.

Antolia rückt näher an mich heran und versucht , sich in mich zu verkriechen.

Was soll das?, frage ich mich und sehe ihr in die Augen.

Antolia sieht mich an und sagt:"Die hassen mich in der Schule!"


Mein Herz rast und mir bleibt keine Luft zum Atmen.

Antolia wird gehasst!

Alle Gedanken in meinem Kopf rasen im Kreis und nur eine Frage drängt sich auf:"Warum!"


Wer wirft den Gedanken in den Raum, irgend jemanden zu hassen?

Was denken und "meinen" Kinder, wenn sie so etwas sagen?

Ist diese Äußerung ernst gemeint?

Was passiert nun?


Kaum habe ich die Information erhalten, drängt es mich zum Telefon.

Es ist die Klassenlehrerin, die mich aufklärt.

Nun tauche ich in die Welt der Kinder ein.

Es strebt mich in das Gefühl, als meine Freunde etwas zu Naschen hatten und ich drum betteln musste.

Das Glück war stets auf meiner Seite und ich bekam etwas ab.

Meine Tochter hatte etwas dabei und gab nichts davon ab.

Das wirkte wie Feuer auf Holz und ließ alles um sie herum verblassen.

 

 


Meine Tochter hatte nicht die Absicht, etwas von sich Preis zu geben, geschweige, etwas zu teilen.

Jeder der sie fragte, bekam ein deutliches "NEIN" zur Antwort.

Jedes "NEIN" führte zu Fragen und zu Entäuschungen.

Erwartungen, Hoffnungen und eigene Befindlichkeiten wurde nicht ausreichend berücksichtigt.

Das eigene Selbstbild steht im Rätsel und die Suche beginnt bei dem anderen.


Wir stärken unsere Kinder darin, sich zu entwickeln und ihr eigenes Selbstbild zu finden.

Andere Menschen kommen mit uns in Kontakt und manche wünschen sich mit uns eine Verbindung.

So manche Verbindungen sind ausschließlich selbstwirksam und andere sin gemeinschaftlich.

Wir versuchen unseren Kindern ein Bild davon zu schaffen, wie wir gute Kontakte finden, halten und zu schätzen wissen.

Die Stärkung beginnt in den Stärken und im Bewusstsein unserer Kinder.

"Warum hast du nicht geteilt? Welche Gründe sprachen dafür und welche dagegen?"

"Wie wird es deiner Meinung und deinem Wunsch nach weiter gehen?"


Nach und nach verstehe ich unsere Tochter.

Sie erzählte mir davon, wie sie mit anderen in Kontakt tritt und welche Verbindungen sie annimmt oder ablehnt.

Nun wird es sich zeigen, wie sie mit den Reaktionen umgeht.

Antolia sieht uns an und sagt: "Egal was die anderen denken und sagen, das ist deren Ding! Ich denke mein Ding und gut ist!"

 


Mein Mann und ich sehen uns an und sind etwas erleichtert.

Antolia erzählt und teilt sich mit.

Gut, dass wir erfahren, was sie denkt und fühlt.

Die Teilhabe am Leben und am Fühlen unserer Kinder ist das wichtigste,

was "Verbindung und Entwicklung" ausmacht!


Kommentar schreiben

Kommentare: 0