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Henry, 2 Jahre alt erzählt aus seinem Leben...

Henry erlebt sehr viel über den Tag.

Er hat Kontakte zu Kindern und zu menschen, die ihm sehr vertraut sind.

Henry ist mein Enkel.

Wir haben die Übereinkunft, dass ich mich verabschiede, wenn er im Auto sitzt.

Heute saß er im Auto, sah mich aufgeregt an und teilte mir etwas absolut wichtiges mit.

Das einzige was ich verstand war, dass ich nun zu Bett gehen möchte.

Vorher ereiferte er sich in voller Inbrunst und ich nickte vielsagend mit den Kopf.

Absolut kar das Ganze, Henry, 2 Jahre alt erzählt aus seinem Leben.


Hier lässt sich die Frage stellen:

  1. Welches Gefühl ist beim Kind ausschlaggebend?
  2. Welche Bilder und Gedanken, welche Erinnerungen gibt es?
  3. Wie gestaltet sich die Verknüpfung zwischen "Bildern" und "Wörtern"?
  4. Welche Beziehungen werden erfasst und welche Verbindungen erkannt?
  5. Was möchte das Kind mitteilen und warum?
  6. Wie kann ich diese Entwicklung positiv beeinflussen?

In den ersten Lebensmonaten sind die Gefühle sehr bestimmend und tragend.

Hier heißt es, Beziehungen aufzubauen, Signale zu senden und gut versorgt werden.

Im Laufe der Entwicklung findet eine Verknüpfung zum gesprochenen Wort statt.

Die Wörter werden in einer Schatzkiste gesammelt und manche Wörter mit Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen geknüpft.

Wenn ich zu Henry sagte, dass sich Essen im Kühlschrank befindet, dann wusste er sofort Bescheid und rannte los.

Diese Verknüpfung zwischen wort und Objekt, Subjekt, Prädikat fand von ganz alleine statt, da es ein Bedürfnis gab, welches erfüllt werden konnte.

Das gleiche geschah bei den Wörtern: Wurst, Nudeln, Eis!

 


Henry endeckt die Welt und versucht uns an seinem Erleben teilhaben zu lassen.

Interessant ist, dass Kinder sich äußern, aber keine klaren Sätze formulieren.

Sie setzen inhaltliche Bedeutungen durch Mimik, Gestik, Lautstärke und Ausdrucksfähigkeit.

Der ganze Körper kommt zum Einsatz.


Man möchte uns teilhaben lassen, uns mit ins Boot nehmen und gemeinsame Freude und Aufregung erleben.

Henry wedelte mit den Händen, sein Körper bebte mit und seine Mimik war ganz im Thema.

Ich sehe Henry an, höre zu und nicke eifrig mit dem Kopf.

Trotzdem ich nichts verstand, nahm ich an diesem Eifer teil und zeigte meine Freude, meine Neugierde und meine Bereitschaft, alles zu tun, um alles zu verstehen.

Nun, ich verstand am Ende, dass ich ins Bett gehen soll ;-)


Kinder können im frühen Alter nicht verstehen, dass unsere Sprache strenge Regeln hat.

Kinder können im frühen Alter nicht verstehen, warum jedes Objekt einen Namen trägt.

Kinder können im frühen Alter nicht verstehen, warum sie noch nicht verstanden werden.

Was kann helfen?


Ja oder Nein,

dies ist das Erleben eines Kleinkindes.

Es gibt kaum ein vielleicht, oder vielleicht doch.

Alles was Kleinkinder erzählen entspringt aus einer oder vielfältigen Ursachen heraus:

  1. Bedürfnisse wie Hunger und Durst
  2. Schmerz und Trauer
  3. Wunsch nach Teilhabe und Verständnis
  4. Ablehnung
  5. Erfahrungen
  6. Erfolg und Misserfolg
  7. Erlebnisse
  8. Schock
  9. Unverständnis
  10. Überforderung
  11. Müdigkeit
  12. vieles mehr

Das Gehirn des Kleinkindes ist offen und bereit unendlich viel zu erfassen, zu erleben, zu erfahren und ganzheitlich zu begreifen.

Die sind schon großartige Fähigkeiten, die wir im Alter verlieren.

Jeder, der das Altern erlebt, verliert die Beweglichkeit, das Erleben, das Erfassen und die Fähigkeit alle Sinne miteinander in Verbindung zu halten.

Kinder bauen auf, Schritt für Schritt...

Das Alter baut ab, Schritt für Schritt...


Kleinkinder verknüpfen zwar jeden "Ausdruck" (sprachliche Darstellung) mit einem Bild und einem Erleben, jedoch stimmt dieser Ausdruck nicht immer mit unserem "Wortbild" überein.

Dies liegt daran, dass jede einzelne Wort unseres gesamten Wortschatzes erst einmal auf eigene Art und Weise erfahren werden möchte.

Jeder Begriff wird im Zusammenhang gelernt und in Beziehung verknüpft.

In Beziehung verknüpfen bedeutet ein aktives Erleben zu diesem Wort zu haben.

Unterstützen können wir dies folgendermaßen:

  1. sprachliche Begleitung unseres aktiven Handelns:"Nun lass uns mal in in die Küche gehen und  unser Mittagessen kochen.Wir brauchen zuersten die Zwiebel. Oh, ich brauche ein Messer zum Schneiden der Zwiebel."
  2. Bilder und Wörter, wie zum Beispiel "Bilderbücher". Kinder lieben es, wenn wir beim Erzählen eine Spannung aufbauen und eine Verbindung zu realen Situationen schaffen.
  3. Wiederholen und Bestätigen." Meinst du das Auto oder den Bus?" "Macht der Traktor genau das, was du meinst?"
  4. Rollenspiele!!! Absolut wichtig!

Es gibt auch Medien, die sich gut einsetzen lassen und hier braucht es nicht viel:

 

Bilderbuch

  • Bilder betrachten
  • Objekte benennen
  • Situation schildern
  • Geschichte erzählen
  • wiederholen
  • Zur Geschichte Malen, Basteln, Kneten
  • Geschichte weiter entwickeln
  • Im Schulalter die Geschichte wiedergeben und verschriftlichen

 

Filme

  • zusammen betrachten
  • gemeinsame Freude
  • Austausch über den Kinderfilm
  • Wenn möglich "Wiederholung" des Film.
  • Vertiefung des Erlebten mit Austausch über die Geschichte

Es kann manchmal sinnvoll sein, wenige Medien zum Start einzusetzen und sie vielfältig zu nutzen.

Kleinkinder erfassen im Rahmen ihrer Möglichkeiten und verarbeiten das Erlebte auf ihre eigene Art und Weise.

wenn zu viele Eindrücke verarbeitet werden müssen, dann zeigt sich dies in Unruhe, Schlaflosigkeit und schlechter Laune.


Henry schaut mich begeistert an, da er sich verstanden fühlt.

Nun habe ich leider nur verstanden, dass ich Schlafen gehen soll und ich denke, dass ich dies nun auch machen werde ;-)


Ich kann euch Hintergründe bieten, die sehr viel mehr in dieses Thema gehen.

Falls dies eurem Wunsch entspricht, oder ihr gerne etwas zu einem anderen Thema erfahren möchtet, dann meldet euch bei mir.

Alle Texte brauchen keinen Textnachweis, da alles aus meinem Kopf entsprungen ist ;-)

Liebe Grüße,

Andrea Berghaus

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