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Oh du mein Hampelmann



Hallo Hampelmann!

Wie wollen wir dich nennen?

Karl-Heinz?

OK!

Man ziehe am Faden und alles kommt in Bewegung.

An manchen Stellen hakt es etwas, aber dies dürfte an der Klammer liegen.

Lasst uns alles neu richten und es läuft wie geschmiert.


Karl -Heinz zappelt wie am Schnürchen und alles kommt in Bewegung.

Wenn wir gleichmäßig am Faden ziehen, stimmen die Bewegungen auch überein.

Was passiert jedoch, wenn wir Karl- Heinz Beine unterschiedlich lang werden lassen und dazu noch die Arme in ihrer Länge verändern?

Karl-Heinz sieht mich verzweifelt an und lässt es geduldig über sich ergehen.

Jeder Zug am Faden verursacht komische Verbindungen zwischen den einzelnen Körperteilen.

Karl-Heinz versucht gerade zu bleiben, jedoch gerät alles in Schieflage.

Nun heißt es, zappeln was das Zeug hält und möglichst im Gleichgewicht bleiben.

Nicht so einfach als Hampelmann.



Auch Bäume stehen im Wachstum vor Herausforderungen.

Wenn sie schnell zum Himmel wachsen, könnte es an Wurzeln fehlen, die Halt und Stabilität geben.

Wenn sie ungleichmäßig wachsen, verlagert sich der Schwerpunkt und die Wuchsrichtung steht in Frage.

Vielleicht würde sich der Baum eine Frage stellen:

"Wo ist mein Oben, wo ist mein Unten und wo ist der Halt zum Wachsen und zum Gedeihen."


Alle Kinder unserer Erde wachsen und gedeihen.

Schon im Mutterleib verändert sich das heranwachsene Wesen auf die vielfältigste Art und Weise, um für den Weg in unsere Welt gewappnet zu sein.

Die Ungleichheiten bezogen auf die unterschiedlichen Entwicklungsprozesse werden im Mutterleib durch die Hülle als sicherer Rahmen, durch die Nabelschnur als sichere Nahrungsquelle und durch das Fruchtwasser haltgebend ausgeglichen.

Das Kind reift unter guten Umständen in einem geborgenen Rahmen heran und bewegt sich innerhalb dieser Zeit außerordentlich viel.



Nach gewisser Zeit kamen wir alle im Hier und jetzt an.

Die Entwicklung geht stetig weiter und hört niemals auf.

Viele Kinder dieser Erde lernen das Laufen und Sprechen auf individuelle Art und Weise,

manche Menschen dieser Erde verlernen das Laufen und ggf. das Sprechen auf eigene Art und Weise.

Ausnahmen gibt es in beiden Fällen bestimmt!

Dies zeigt den Weg und die Bedeutung des Wachsens und des Alterns im Laufe eines Lebens auf.

Beide Wege zeigen entwicklungs- und personenbezogene Unsicherheiten im

"Lernen" und im "Verlernen" von Fähigkeiten und neuen Ausrichtungen auf.


Auf dem Wege des Verlernens lernen wir, uns behutsam auf unser Gegenüber einzustellen.

Als meine Großmutter ihre Fähigkeiten verlor, stand ihre Familie mit allen Kräften an ihrer Seite, bis sie ihre Augen schloss.

Sie hatte Fragen, war verzweifelt und nahm den Zustand des Verlustes ihrer Fähigkeiten bewusst wahr.

Sie vertraute, ließ los und vernahm alle Liebe, die wir ihr zukommen ließen.

Alle Fähigkeiten, die bis zum Ende ihres Lebens vorhanden waren, wurden geachtet, geschätzt und angenommen.

 



Auf dem Weg des Lernens stehen wir vor einem endlosem Wunder.

Wie ein Feuerwerk sprühen die Farben, Lichter, Emotionen und Wirkungen in aller Leben im und erfassen uns mit allen Sinnen.

Wir sind diesem Feuerwerk unvorbereitet gegenüber gestellt und nur bedingt vorbereitet.

Kinder entwickeln sich in ihren Möglichkeiten und im Rahmen, den wir ihnen zugestehen.


Im Alter werden wird uns stetig bewusst, wie viel Beweglichkeit uns zeitweise erhalten bleibt.

Das Gleichgewicht gerät ohne Absicht in`s Ungleichgewicht.

Vieles gerät außer LOT!

Fähigkeiten und Stabilitäten lassen nach.

In der Entwicklung von Kindern zeigt sich, wie viel Beweglichkeit möglich ist.

Das Gleichgewicht gerät ohne Absicht in`s Ungleichgewicht.

Vieles richtet sich durch das Wachstum neu aus und sucht sein Gleichgewicht und seine Stabilität.

Fähigkeiten wachsen und nehmen zu.


Woran liegt es denn, dass wir solchen großen Veränderungen unterworfen sind?

Lass ein Kind klein sein und nicht mehr wachsen-

lass unsere Vorfahren jung bleiben und nicht mehr altern!



Wir leben mal mehr und mal weniger bewusster im Hier und jetzt.

Wir erleben unsere eigene Entwicklung innerhalb unserer Lebenszeit unterschiedlich intensiv.

Kinder sind viel mehr in der Lage, ihre Situation zu erfassen und darauf zu reagieren.

Jede körperliche Veränderung im Leben des Kindes bringt ein Ungleichgewicht mit sich und hebt das Kind aus seiner Sicherheit heraus.

Jeder Wachstumsschub bringt Veränderungen mit sich, da das Wachstum ungleichmäßig verläuft.

Es gibt keine Körperteile, die sich abstimmen, um millimetergenau und gleichmäßig zu wachsen.

Jeder Milimeter der Ungleichmäßigkeit schafft große Herausvorderungen und bringt Herausvorderungen mit sich.

Nachts wird das Kind durch Wachstumsschmerzen geweckt, es stolpert häufig, hat unklare Schmerzen und wirkt schusselig.


Im Alter und im Verlauf des Alters lernen wir, mit dieser Lage umzugehen.

Wir erfassen Situationen auf unsere Art und Weise und versuchen das Ungleichgewicht auszugleichen.

Meine Oma hatte einen Gehstock und wir hatten Respekt.

Entweder rockte sie mit diesem Stock auf Elvis Presley, oder sie drohte uns den Po zu versohlen.

Es war ihr Stock, der vieles ausglich und ihr Freiheit gab.



Jeder von uns lebt nur ein einziges Mal in diesem Leben und alles unterliegt der Entwicklung, die wir, unsere Seele und unser Körper durchlebt.

Es gibt Entwicklungen in unserem Leben, die keiner zu verhindern mag, auch wenn es sich so mancher von ganzem Herzen wünscht.

Jedes Leben zeichnet sich durch Besonderheiten aus und jedes Leben hat das Recht auf Liebe und Wertschätzung.

Kinder die heranwachsen, wünschen sich vertraute Menschen, liebevollen und wertschätzenden Halt.

Mensche die altern und am Ende ihres Lebens stehen, wünschen sich, ernst genommen und wertgeschätzt zu werden.

Kurz gefasst:

"Lasst uns miteinander gut leben, uns gegenseitig wertschätzen und uns in unseren Lebenslagen unterstützen."

 


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