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Bedürfnisblume nach Tom Kitwood



Vieles im Leben ist nicht sichtbar.

Vieles im Leben befindet sich im Verborgenen.

Wie ein Samenkorn in der Erde um Leben und Aufrichtung kämpft, so gestaltet sich oftmals das Wachstum zum Erwachsenen.


1995 entwickelte ein besagter Herr Tom Kitwood (britischer Psychologe) eine Blume.

Diese Blume wurde "Bedürfnisblume" genannt und stellte grundlegende Bedürfnisse von Demenz kranken Menschen dar.

Folgende Bedürfnisse liegen diesem Gedanken zu Grunde:

  1. Trost: Trost bedeutet, die Situation, in der sich eine Person mit einer Demenzerkrankung befindet, empathisch wahrzunehmen und ihr in seiner Not nahe zu sein. Dies findet vor allem über körpersprachliche Zeichen statt, etwa durch ein verständnisvolles Nicken, das Halten einer Hand, ein gemeinsam rhythmisches Hin- und Herwiegen oder das Streicheln über den Rücken.
  2. Primäre Bindung: Da Menschen mit Demenz vielfältigen Stress- und Belastungssituationen ausgeliefert sind, haben sie häufig ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Sicherheit und primärer Bindung. Dieses Verlangen drückt sich auch deutlich in dem sogenannten Attachement Verhalten (Anklammern, Hinterherlaufen) aus.
  3.  Einbeziehung: Das Verlangen, Teil einer Gruppe zu sein, ist bei allen Menschen vorhanden. Damit eine verbindende Kommunikation im Zusammensein entsteht, müssen Gruppenangebote begleitet und spezifisch an die Lebensgeschichte, Interessen und Fähigkeiten der teilnehmenden Menschen angebunden sein.
  4. Beschäftigung: Auch Menschen mit einer demenziellen Erkrankung haben das Bedürfnis, sich zu beschäftigen. Für die Betreuungs- und Begleitpersonal ist es oftmals nicht leicht, diesem Bedürfnis adäquat nachzukommen. Es ist wichtig, gemeinsam die richtige Art der Beschäftigung und den richtigen Grad der Unterstützung zu finden. Dies kann z. B. an lebens geschichtlich geprägte Aufgaben und Aktivitäten anknüpfen. 
  5. Identität: Um das Bedürfnis nach Identität ausreichend befriedigen zu können, benötigen Menschen mit einer Demenzerkrankung wie auch Menschen mit einer geistigen oder psychischen Behinderung und einer Demenzerkrankung die Unterstützung des sozialen Umfeldes. Begleitungs- und Betreuungspersonen können z.B. durch Biografiearbeit/ Erinnerungspflege dazu beitragen, die Identität von Menschen mit Demenzerkrankung bis zu einem gewissen Grad zu bewahren.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        (Quelle und weiterführende Literatur Kitwood, T. (2016). Demenz – Der personen-zentrierte Ansatz im Umgang mit verwirrten Menschen (7. Aufl.). Hrsg. von C. Müller-Hergl. Bern. )  


Mein Wunsch ist es, für eine weitere "Bedürfnisblume" zu werben.

Eine Bedürfnisblume für alle Kinder dieser Erde, die sich im Heranwachsen gut begleitet gefühlt wünschen.

All jene Bedürfnisse, die von Tom Kitwood für die "Pflege der Demenzkranken" entwickelt wurde bezieht sich meiner Meinung nach auf alle Menschen und vor allem auf alle Kinder dieser Erde.


Bei Tom Kitwood wird von "Bedürfnissen" gesprochen.

Was ist unter diesem Begriff zu verstehen?

Handelt es sich hierbei um den Ausgleich eines Mangels?

Dies würde bedeuten, dass etwas "notwendiges"bisher nicht vorhanden, jedoch sehr vermisst und notwendig ist.

Ein Bedürfnis zeichnet das Bild eines Wunsches, welches dem wünschenden "bewusst" ist oder im Laufe der Zeit bewusst wird.

Ein Bedürfnis kann erst als "bewusst" erkannt und erwünscht werden, wenn es als "Bedürfnis" und als "Erfüllung"erfahren wurde, bekannt ist und vermisst wird.

Alles was nicht in unserem "Bewusstsein" ist, kann nicht vermisst werden.

Diese Bedürfnisblume richtet sich an bekannte Gefühle, Erlebnisse und Verbindungen des erlebten Lebens aus.

Kinder, die solche "Verbindungen" und "Erlebnisse" nie hatten, werden diese auch nicht vermissen können.

Das inhaltliche Gefühl dazu ist nicht verknüpft, kann jedoch durch Stimulanz nachträglich, mit Gefühlen, verbunden werden.


Mein Wunsch ist, dass diese "Bedürfnisblume" für alle Menschen gültig ist!

Wie seht ihr das?

Liebe Grüße,

Andrea Berghaus


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