· 

Explorationsverhalten bei Kindern


„Bindung ist das Gefühls getragene Band,

das eine Person zu einer anderen spezifischen Person knüpft

und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet.“

J. Bowlby (1907-1990)



Sichere Bindung

 Schutzfaktor

 Ausschöpfen der gesamten Bandbreite der Strategien

 

Unsicher-vermeidende Bindung

 eingeschränkter Zugang zu Helfern und Unterstützern

 

Unsicher-ambivalente Bindung

 Einschränkungen in Exploration und Autonomie

 

Hochunsichere Bindung

 Risikoindikator für emotionale Vulnerabilität



Wir alle sind "gebunden".

Gebunden an uns selber, an Verantwortung, Gefühle, Menschen, Verpflichtungen. usw..

Alle Bindungen zeigen eine eigene starke oder schwache Intensität und Stärke auf.

Jede Intensität trägt mehr oder weniger Gefühle in und mit sich.

Wir Menschen sind gebunden und es steht die Frage im Raum, ob noch andere Personen sich mit uns "emotional" gebunden oder entbunden fühlen.

Ist dieses Gefühl der Bindung "positiv" oder "negativ" besetzt?


Wir Erwachsene entwickeln uns weiter.

Im Job kommen wir gut und besser voran, wenn wir gute Kontakte zu Kollegen und Chefs haben.

Hat dies vielleicht mit einer Art "Bindung" zu tun?

Fühlen wir uns unter guten und verbindlichen Kontakten wohler, sicherer und vielleicht auch ein Stück mutiger?

Voran zu schreiten hat etwas mit "Exploration" zu tun.

Wir entdecken neue Gebiete und schaffen neue Wirkungsräume.

Wir bewegen uns in diesen neuen "Gebieten" und fühlen uns im guten "Klima" bestärkt und sicher.


Jeder von uns hat schon einmal oder auch mehrmals vor belastenden Situation oder Entscheidungsfrage gestanden.

Falls ihr gute Kontakte und gute beratende Verbindungen erlebt, dann fühltet ihr euch vielleicht etwas unterstützt, gestärkt und verbunden.

 


Kinder erleben von Geburt an stetige Veränderungen in ihrem Erleben, Wirken und Verarbeiten.

Alles um sie herum verändert sich, je nach eigener Wirkungsintensität.

Je intensiver ein Kind seine Umgebung entdeckt, desto stärker ist das Erleben, Verarbeiten und Lernen.

Wie ein Katzen Kind entfernt sich ein Kind von seiner Mama, entdeckt die Umgebung und kehrt zum sicheren Hafen zurück. 

Je unsicherer und un einschätzbarer die Situation und Bindung ist, desto kürzer ist der Weg der Entdeckung.

Je sicherer und einschätzbarer die Bindung ist, desto komplexer kann die Situation sein und desto weiter kann der "Explorationsrahmen" sein.




FÖRDERUNG DER BINDUNGSBEZIEHUNG IN ALLTÄGLICHEN INTERAKTION

 

"Liebe" steht an erster Stelle!

"Zuwendung und Fürsorge" steht an erster Stelle!

"Vertrauen" steht an erster Stelle!

 

  1.  Sprachliche,"nonverbale", gestikulierende Interaktionen miteinander bewusst positiv hinterfragen.
  2.  Miteinander über Gefühle, Befindlichkeiten, Absichten und Handlungen sprechen.
  3.  Synchrone Interaktion in den Handlungen und Sprache, Missverständnisse und Fehlinterpretationen sind normal, können erkannt und korrigiert werden.
  4.   Blickkontakt und Mimik:  Bindungsperson kann damit Gefühle und Stimmungen des Gegenübers wahrnehmen und spiegeln-                                                                   Kind kann damit emotionale Botschaften ablesen.
  5. Körperkontakt :                   Feinfühliges Erkennen und Reagieren auf die Körperreaktionen des Säuglings, Kindes wirkt als Beruhigung

Es kann im Leben vielfältig laufen und keiner von uns hat eine Garantie für absolute "Sicherheiten".

Man wird Vater und Mutter und man glaubt, alles gut zu schaffen.

Das Leben um die Familie herum geht weiter, es ruft die Herausforderung und es kommt so, wie man es sich nicht gewünscht hat.

Kinder werden in diese Welt hinein geboren und keiner kann jedem Kind die Garantie auf eine "Glücksentwicklung und Kindheit" bieten.

Es gibt Kinder, die eine geringe Bindung zu einem oder beiden Elternteilen haben.

Es gibt Kinder, die statt dessen andere "sichere" Bindungen in ihrer Entwicklung erleben.


MÖGLICHE STÖRUNGEN IN DER MUTTER-KIND-INTERAKTION

 

 Beeinträchtigung des Fürsorgesystems (Funktion der sicheren Basis; Feinfühligkeit, intuitive Kompetenzen)

 Hohe Wahrnehmungsschwelle für kindliche Signale

 Kein Spiegeln

 Vermeidungsverhalten (wenig Sprache, Haut- und/oder Blickkontakt)

 Dissoziation (Trance, Freezing)

 Unreflektiertes Spiegeln

 kindliche Angst als eigene Emotion

 dysfunktionale Kontingenzen (z. B. plötzlich, zeit verzögert)

 Bestrafung der kindlichen Signale (nach Bindung oder Exploration)

 Invalidierung der kindlichen Signale

 Nicht abgestimmte Wechsel von „Führen und Folgen“


MÖGLICHE RISIKEN FÜR DIE KINDLICHE ENTWICKLUNG

 

 Frühkindliche Traumatisierung

 Entwicklungsverzögerungen, z.B. sprachlich, motorisch

 Teilleistungsstörungen, z.B. Legasthenie, Dyskalkulie

 Gestörte Aufmerksamkeits-, Affekt- und Impulskontrolle (unter Stress: Notfallreflex 3 F‘s: Fight, Flight, Freeze)

 Psychische Auffälligkeiten, z.B. sozial, emotional

 Kognitive Beeinträchtigungen


Resilienz = Widerstandsfähigkeit

 

“Fähigkeit, sich von den nachteiligen Folgen früher Erfahrungen schnell zu erholen

oder angesichts belasten-der Lebensumstände ohne offensichtliche psychische Schäden zu bestehen

und Bewältigungskompetenzen zu entwickeln”.

(Petermann et al., 1998)



Jeder Mensch auf unserer Erde hat einzigartige Möglichkeiten "Bindungen" einzugehen.

Falls diese Möglichkeiten in der Entwicklung des Kindes nicht ausreichen, dann ist Hilfe geboten.

Diese Hilfe bringt eine "Exploration" für Groß und Klein mit sich und schafft großartige Veränderungen die zur Verbindung und Gemeinsamkeit führen.

Falls ihr Fragen habt, meldet euch!


Kommentar schreiben

Kommentare: 0