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Sprachentwicklung als Prozess



Was taten Menschen, als sie noch nicht sprechen konnten?

Was machen Menschen heute, wenn sie nicht sprechen können?

Welche Fähigkeiten schreiben wir diesen Menschen zu?


Mein Bruder kann seit 55 Jahren nicht sprechen und wird dies auch nie lernen.

Meine Schwiegermutter konnte nicht mehr sprechen, weil sie schwer erkrankt war.

Meine Kinder konnten nicht sprechen, als sie auf die Welt kamen.

Drei besondere "Menschengruppen", die sich ihrer eigen Sprache bedienten, um ihre Anliegen zu bekunden.

Hinter jedem Ausdruck stand und steht ein Bedürfnis und eine eigene "Ausdrucksart".


Ein Mensch hat Bedürfnisse und den Wunsch sich anderen Menschen mitzuteilen.

Je nach Situation und Hintergrund, bedient sich jeder, den individuellen Situationen entsprechend, den Möglichkeiten, die er in der Art seiner "Teilhabe" hat.

Der eine Mensch vermag sich eher körperlich auszudrücken, der andere schafft durch Mimik uns Gestik eine Möglichkeit in Kommunikation und Verständigung.

Es klappt mit der Verständigung auch, wenn wir unseren Freunden etwas an die Wände malen.



Alle Kinder unserer Erde wünschen sich viele Verbindungen zu uns.

Sprache wird in diesen Gegebenheiten sehr hoch bewertet.

Kinder erfassen ihre Umgebung, finden Vertrauen und schaffen es, nach und nach "sich zum Ausdruck" zu bringen.

Kinder erkennen und entdecken auf unterschiedlichste Art und Weise, dass Gegenstände einen Namen haben und dass diese auch "in Worten, benennend" ausgedrückt werden können.

Kinder versuchen ihre Gedanken mit den jeweiligen "inneren Bildern" und "eigenen Vorstellungen" abzugleichen, diese namentlich zu bestimmen, zu benennen und entsprechend richtig auszudrücken.

Da die Erwachsenen oftmals einen ganzen Satz wünschen, schiebt man hier und da etwas hinterher, was einem gerade so in den Sinn kommt.


Alle Ohren sind gespitzt und auf jede Unregelmäßigkeit trainiert.

Alle Ohren richten sich auf alles das aus, was in der sprachlichen Darstellung "schief" läuft.

Die Tendenz geht oftmals in die Richtung, sich weniger auf den "Wunsch der Mitteilung des Kindes" zu beziehen, sondern eher auf die "Ausdrucksweise" und auf die "Darstellung der Sprache und des Satzaufbaus".

Hierbei ist das Alter, der Entwicklungsstand und der soziale Hintergrund zu berücksichtigen.


Es gibt vielfältige Möglichkeiten, die Sprachentwicklung eines Kindes zu unterstützen.

Kinder legen in ihrem sprachlichen Ausdrucksvermögen viele Inhalte zugrunde:

  1. das direkte Erleben
  2. die direkte und Indirekte Erfahrung
  3. das direkte Vermögen und Unvermögen
  4. die direkte und indirekte Frage
  5. die direkte und indirekte Begegnung
  6. Spannungen und Missgunst
  7. Freude und Überraschung
  8. Entdeckung und Forscherdrang
  9. Fröhlichkeiten, Traurigkeiten und Emotionalitäten
  10. vieles mehr...

Wenn einem viele Gedanken durch den Kopf gehen, viele Gedanken Karussell spielen, oder viele Begegnungen mit anderen Kindern "spannend" waren und unter Spannung standen - dann fehlen einem so manches mal die Worte.

Wenn einem viele Gedanken durch den Kopf gehen, uns die Worte fehlen und ein externer und interner "Druck" ausgeübt wird, dann schaffen wir mit einem "Platzhalter" etwas Luft.

Wir verhaspeln uns, holpern, stolpern und stottern.

So mancher Platzhalter findet seinen Platz und verfestigt sich im Laufe der Zeit.

Wenn ich das Studium der "Sprachheilpädagogik" mit "ungenügend" bestanden hätte,

dann würde ich mich hier nicht so weit aus dem Fenster lehnen!


Jedes Kind lernt das Sprechen durch sehr komplexe Vorgänge, die wir wohlwollend und positiv unterstützen können.

Jedes Kind lernt das Sprechen am besten, wenn es in aller Ruhe und Geduld "wohlwollend" und "positiv geduldig" individuell gefördert wird.

 

Grundsätzlich geht es zu Beginn der Sprachentwicklung und Kommunikation um Folgendes:

 

 

  1. Was möchte mir das Kind mitteilen?
  2. Was möchte das Kind den anderen Kindern und seiner Umgebung mitteilen?
  3. Wie wichtig ist es dem Kind, dies jetzt in diesem Moment mitzuteilen?
  4. Was möchte das Kind mit seiner Mitteilung zum Ausdruck bringen?
  5. Wie kann ich das Kind in seiner Ausdrucksfähigkeit unterstützen?
  6. Wie viel Rückhalt kann ich dem Kind bieten?
  7. Wie geht es dem Kind in diesem Augenblick?
  8. Wie kann ich das Kind in seiner Ausdrucksfähigkeit bestärken und unterstützen?
  9. Welche anderen Möglichkeiten gibt es, außer "Sprache"?
  10. Welche Fördermöglichkeiten gibt es für das Kind?

"Lernen" ist ein "Prozess"!

Ein Haus baut sich vom Boden aus auf, nicht vom Dach!

 

Die Basis des Lernens ist die Zuversicht, die Freude und die Motivation.

In meiner Praxis gab es Kinder, die folgendes äußerten:

  1. Nie wieder werde ich mich an eine Schreibtisch setzen!
  2. Ich kann nicht Rechnen und werde die nie mehr machen!
  3. Nie mehr im meinem Leben werde ich etwas Lesen!

 


Irgendwo, in all meinen "Berichten" von vor vielen Jahren, werdet ihr diese Darstellung wieder finden.

Dies waren tolle Kinder und wir wurden wieder zu Neanderthalern.

Wir bezogen uns auf die absolute Basis der Kommunikation und die Kinder schöpften Mut und Vertrauen in all ihre Fähigkeiten, die sie selber zum Leben mitbringen.


Lasst euch als Eltern bitte nicht von Meinungen und Darstellungen verunsichern!

Sucht bitte den Weg zum Kinderarzt und lasst euch gut durch "Fachkräfte" des "Faches" beraten.

Laien, Besserwisser und "Möchte gerne Ratgeber" und "Zeigefingerhochhalter" gibt es leider genug!


Stehe euch stets, wie Jahre, Jahr und Tag

sehr gerne "ehrenamtlich" und "kostenfrei", "unverbindlich" zur Verfügung!

 

Liebe Grüße,

Andrea Berghaus


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