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Auffälligkeiten im Kindesalter



Lena, drei Jahre alt liebt Tiere.

Versonnen sitzt sie zu jeder möglichen Zeit mit ihren Freunden auf dem Boden und versinkt in ihre Welt.

Alle Zeit vergeht und für Lena scheint die Zeit ein eigenes Tempo zu haben.

Alle Zeit vergeht und Lena scheint absolut vertieft und verbunden mit ihren Freunden zu sein.

Liebevoll widmet sie sich ihren Freunden und spricht auch gut "Mut" zu.

Für Lena ist alles gut!

Lena fühlt sich gut!


Um Lena herum, tobt der Bär.

Der Bär gehört aber nicht zu Lena``s Freunden.

Der Bär ist zu laut, zu wild und zu unruhig.

Lena spricht mit ihren Freunden und zieht sich eine Mütze auf den Kopf.

Nun ist es besser und der Bär wird leiser und sanfter.

Tief atmet Lena ein und aus und lässt sich wieder entspannt auf dem Kissen nieder.

 



Frau Maus sitzt auf einem Stuhl und wirf einen fragenden Blick auf ein Kind.

Dieses Kind sitzt auf einem Kissen, spricht mit Plastik Tieren und zieht sich kurz darauf eine Mütze über den Kopf.

Dieses Kind sitzt oft auf diesem Kissen und scheint um sich herum nicht viel mitzubekommen.

Frau Maus notiert sich etwas in ein Buch und ruft kurz darauf das gesamte Team zu einem Gespräch zusammen.

Alle Mäuse versammeln sich und berichten über dieses seltsame Verhalten von Lena.

Es wird berichtet, dass dies anders ist, als bei den anderen Kindern und dass sofort ein "diagnostisches Verfahren" notwendig ist.


Alles wird in die Wege geleitet, alles an Fachpersonal mobilisiert.

Das Elterngespräch gibt den Eltern von Maya Aufschluss darüber, dass etwas ganz und gar nicht "regel und altersgerecht" verläuft.

Man müsse unbedingt die Ursache ergründen und alles in "Betracht" ziehen.


Lena``s Eltern sind sehr beunruhigt und rufen Tante Fink und Onkel Amsel an.

Auch diese beiden Vertrauten machen sich nun sehr große Sorgen um Lena.

Oma Spatz und Opa Meise können es kaum glauben und sind kaum noch auf der Stelle zu halten.

"Was machen wir den bloß?" fragen sich alle und jeder bringt die besten Ideen zum Glänzen.

"Ein weiterer Arzt muss her", sagt Oma Spatz.

"Jetzt sofort"!, sagt Opa Meise.

Lena`s Eltern rufen direkt einen Facharzt an und machen einen Termin aus.

 


Lena bleibt ihren Tieren treu und kümmert sich weiterhin hingebungsvoll um alle einzelnen Tiere.

Sie lässt keines aus den Augen und erklärt deutlich, um was es nun in diesem Stall geht.

Sie weiß, dass alle Tiere ihre Bedürfnisse haben und es nicht nur um das Versorgen geht.

Als Anna (5 Jahre alt) fragt, was sie dort macht, sagt sie, dass sie ihre Tiere versorgt und dass sie viel Fressen brauchen.

Anna nickt zustimmend und geht weiter.


Lena wundert sich bei diesem Arzt.

Er stellt viele Fragen, auf die sie keine Antwort weiß.

Er hat einen Test um den Kopf und den Inhalt zu testen.

Lena hat keine Lust auf so etwas und zieht sich die Mütze über den Kopf!


Durch meine Jahrzehnte lange Erfahrung könnte ich euch berichten, wie so etwas weiter laufen kann.

Hier an der Stelle stoppe ich.

Nun kommt Herr Maulwurf ins Geschehen. 


Rückblick:

Um Lena herum, tobt der Bär.

Der Bär gehört aber nicht zu Lena``s Freunden.

Der Bär ist zu laut, zu wild und zu unruhig.

Lena spricht mit ihren Freunden und zieht sich eine Mütze auf den Kopf.

Nun ist es besser und der Bär wird leiser und sanfter.

Tief atmet Lena ein und aus und lässt sich wieder entspannt auf dem Kissen nieder.

 


Herr Maulwurf beobachtet Lena und er stellt sich einige Fragen:

  1. Was macht Lena gerade?
  2. Womit und mir was befasst sie sich gerne und warum?
  3. Worin liegt ihr Interesse?
  4. Was macht ihr gerade Spaß?
  5. Gibt es etwas, was Lena stört?
  6. Warum empfindet Lena die "Lautstärke" als störend?
  7. Welche Möglichkeit nutzt Lena für sich, um Ruhe einkehren zu lassen?
  8. Wie geht es Lena damit?
  9. Was braucht Lena, um selbst wirksam zu bleiben und um Kontakte zu anderen Kindern zu schaffen?
  10. Wie kann ich Lena eine gute Unterstützung sein?

Herr Maulwurf begibt sich in Lena`s Nähe, setzt sich zu ihr und schaut eine Weile zu.

"Wie geht es deinen Tieren?", fragt er und zeigt sein Interesse an dem, was Lena gerade macht.

Lena schaut auf und antwortet, dass es ihre Tieren gut geht.

Herr Maulwurf fragt Lena, wie sie es schafft, dass es ihren Tieren so gut geht.

Lena erzählt über alles, was sie für ihre Tiere einsetzt und ein Kontakt auf Augenhöhe ist geschaffen.

Herr Maulwurf fragt, wofür sie denn ihre Mütze braucht?

Lena erzählt, dass ihr die anderen Kinder zu laut sind und sie dadurch Ruhe hat.

Herr Maulwurf nimmt dies zur Kenntnis.

Herr Maulwurf fragt Lena, ob er auch etwas dazu beitragen kann, dass sie mehr Ruhe hat.

Lena schaut ihn an und weiß dies nun auch nicht.

Sie nimmt wahr, dass es Herrn Maulwurf wichtig ist, dass sie gut mit ihren Tieren arbeiten kann.

Herr Maulwurf sagt: "Lena, die Idee mit der Mütze ist super, falls diese jedoch nicht reicht, bin ich immer für dich da. Ich habe oft gute Ideen und vielleicht fällt mir etwas ein."


Lena hat ein gutes Gefühl.

Da ist der Maulwurf der bestimmt auch gerne Ruhe mag und mich versteht.

Der darf mitmachen, wenn ich die Tiere versorge.


Herr Maulwurf notiert sich seine Gedanken und Rückschlüsse:

  1. Lena teilt sich mit.
  2. Lena drückt sich altersgerecht aus.
  3. Lena zieht Rückschlüsse.
  4. Lena setzt sich ein.
  5. Lena zeigt emphatisches Verhalten.
  6. Lena kümmert sich.
  7. Lena braucht Ruhe.
  8. Welche Ansätze gibt es, Lena mit anderen Kindern in den Kontakt zu bringen?
  9. Was braucht Lena in ihrer sozial emotionalen Entwicklung?
  10. Welches weitere Kind befasst sich gerne mit Tieren?
  11. ....
  12. ....
  13. ....

Diese Gedanken und Rückschlüsse sind sehr von wertfreien Grundlagen geprägt.

Es geht in der Begleitung von Kindern nicht um "Bewertungen", sondern es geht um die individuelle Begleitung in der Entwicklung eines jeden Kindes.


Jeder Mensch ist einzigartig und jedes Kind entwickelt sich "individuell".

Falls es "Abweichungen" in der Entwicklung eines Kindes gibt, dann sollte man sich als "Pädagoge" sehr reflektiert verhalten.

Viele Augen sehen vieles und kaum einer sieht aus den Augen des jeweiligen Kindes.

Fragt das Kind und schaut, was das Kind wohl mit seinem Verhalten für sich selber erreichen will, oder auch erreichen muss!


Liebe Pädagogen, liebe Eltern,

dieser Bericht soll kein Zeigefinger sein.

Dieser Bericht entstand aus der Hilflosigkeit von Eltern, die sich an mich wandten.

Der Blick ist nicht alles,

vieles macht der Winkel!


Liebe Grüße,

Andrea Berghaus


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