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Mein Kind malt einen "Kopffüßler"!



Er oder Sie sieht niedlich aus,

hat Haare, Augen, Mund und zwei Beine.

Was könnte dies sein?

Es hat keine 1000 Füße ;-)


Richtig, es ist ein "Kopffüßler"!


Mit Sicherheit gibt es mehr als 1000 Füße "Studien" zu "Kopffüßlern.

Alle Psychologen und Therapeuten deuten in diesen "Zweifüßler" alle Möglichkeiten einer "Entwicklung".

Stellt euch einmal vor, es wären drei Beine zugegen - unfassbar spannend.

Meine Darlegung entfernt sich von wissenschaftlichen und psychiatrischen Blicken und interessiert sich für das Kind.


Wenn Kinder einen Stift in die Hand nehmen, um zu malen ist dies schon eine tolle Sache.

Habe Kinder in meiner Praxis erlebt, die nie wieder einen Buntstift oder sonstigen Stift in die Hand nehmen wollten.

Es gab Kinder, die so viele negative "Gefühle" und "Eindrücke" mit einem Stift haben, dass es für diese Kinder keinen "Sinn" mehr macht, einen Stift in die Hand zu nehmen um etwas auf Papier zu bringen.


Das erste, was Kinder zu Papier bringen ist "Gekritzel".

Jedes dieser "Werke" wird bestaunt, in der Verwandschaft zum Besten gegeben und in den Rahmen (der Aufmerksamkeit) gesetzt.

Je deutlicher etwas zu erkennen ist, desto mehr wird nach der "Darstellung" geforscht und gerätselt, was dieses Kunstobjekt wohl darstellen mag.

Das Kind sitzt versonnen vor dem Papier und studiert nicht vor dem "Malen" alle darstellenden Inhalte seines "Bildes".


Wenn die Kinder mich darum bitten ein Schaf zu malen, dann biete ich ihnen auf dem Papier eine Kiste mit Loch.

Wenn die Kinder mich fragen, wo das Schaf ist, dass antworte ich:"Das Schaf ist in der Kiste."

Kinder verstehen immer, was ich mit meinem Bild und der Kiste darstellen möchte.

Meistens greifen sie nach dem Stift und malen das Gras vor die Kiste, damit das Schaf etwas zu Essen hat.



Kinder haben ein eigenes Bild von der Welt und den Inhalten, die diese Welt ausmachen.

Wenn ein Kind einen "Kopffüßler" malt, dann stellt es sich:

  1. sich selber 
  2. einen Elternteil
  3. eine sonstige Person vor.

Es macht einen Unterschied, wen das Kind darstellen möchte und in welchem Bezug dies geschieht.

 

  1. Geht es um eine Geschichte (Erlebnis)
  2. Geht es um eine Darstellung (Male mir eine Person)
  3. Geht es um "freies", "erwünschtes" oder "angeleitetes" Malen?
  4. Hat das Kind ein "eigenes" Interesse zu malen, oder wurde es aufgefordert?
  5. Hatte das Kind viel oder wenig Zeit zu malen?
  6. Stand ein "Test" im Rahmen des Malen?

Wenn ein Kind einen "Kopf Fühler" malt, würde ich mich dafür interessieren, die es selber dieses "Gemalte" sieht und erlebt.

Wie beschreibt das Kind sein gemaltes und wie sieht es mit dem aus, was der Kopffüßler ggf. noch gebrauchen könnte?

Kommt das Kind selber auf die anderen Körperteile?

Wenn man sich einmal zusammen vor einen großen Spiegel stellt, erkennt das Kind Unterschiede zwischen sich und dem Kopffüßler?

Sie vor einem großen Spiegel in Bewegung zu erleben, schafft die Möglichkeit, sich selber auf eine ganz tolle Art und Weise zu erkennen und zu erleben.

 



Alles was wir mit einem Stift zu Papier bringen, entspricht unserer Abbilde im Gehirn.

Wenn wir uns einen Elefanten vorstellen und diesen zu Papier bringen wollen, findet ein stetiger Abgleich zwischen dem inneren Bild und dem zu malendem statt.

Wir versuchen beide Bilder zusammen zu bringen und nach außen hin darzulegen.

Je präziser ein inneres Bild ist, desto klarer wird die Idee, es zu Papier zu bringen.

Es zu malen, bedarf jedoch auch einer weiteren Fähigkeit - der "Kreativität".

Leider ist es bei mir bisher immer bei der Kiste geblieben und das Schaf wartet noch auf "Entfaltung".


Wenn eure Kinder etwas "fragend" darstellen -

fragt sie direkt danach!

"Wie kann denn dein Männlein ein Eis essen?

Wie hält es den Ball?"

Fragt und hört euch genau die Antwort an.

Stellt euch zusammen vor einen Spiegel und vergleicht das Männlein mit euch selbst.

"Schau einmal, wir haben etwas, was das Männlein nicht hat.

Was könnte das sein?"

Betont im Spiegel Dinge, die fehlen, z.B. mit einem Lippenstift (Augenbrauen, Nase)


PS: Das Kind welches keinen Stift mehr in die Hand nehmen wollte, fand seine Freude wieder!

Kind:" Ich nehme nie wieder einen Stift in die Hand, weil alle Stifte total scheiße sind."

A: "Finde ich auch. Weißt du was, ich zeige dir einmal den Stift, den ich am blödesten finde."

A. nimmt Stift in die Hand.

A.: "Soll ich dir mal zeigen, wie blöd mein blödester Stift malt?"

Kind: "Zeig mal."

A. malt.

Kind:" Pass mal auf, ich zeige dir mal den blödesten Stift hier in der Kiste."

Kind malt mit dem blödesten Stift und wir lachen über alle blöden Stifte in der Kiste.

Wir hatten sehr viel Spaß und alle Stifte riefen :" Hurra, wir sind blöd, haben aber viel Spaß."

Das Kind fand wieder Freude am Malen und fand den Spaß für sich wieder.


Liebe Grüße,

Andrea Berghaus


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