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Werkzeugkoffer Sprechentwicklung


Neben der

  1. Sprachentwicklung ( Erwerb von Regeln des Lautsystems, des Wortschatzes, der Grammatik und der Textkompetenz) gibt es noch die
  2. Sprechentwicklung (Bildung von Lauten, Sprechgeschwindigkeit und Sprechflüssigkeit, die Betonung und den Stimmeinsatz)


In diesem Artikel geht es um die "Sprechentwicklung"!

Was braucht ein Kind für diese Fähigkeiten des "Sprechens"?

Geht es darum, dass es seine Anliegen und Wünsche durch Worte und Sätze mitteilen kann?

Was wäre, wenn das Kind etwas mitteilen möchte, es ihm aber nicht gelingt, ein Wort auszusprechen?

In meiner Praxis äußerte ein Kind folgenden Wunsch: " I ill uall ilen"!

Es hatte einen klaren Wunsch und die Wortstellung ist korrekt.

Nun konnte das Kind die einzelnen Wörter nicht klar "ausdrücken".

Es hat einen vollen "Werkzeugkoffer" jedoch kann es die Werkzeuge nicht nutzen.


Werkzeugkoffer der Sprechentwicklung:

 

  1. Kiefer
  2. Gaumen,
  3. Zähne,
  4. Zunge und
  5. Lippen
  6. Luftröhre
  7. Kehlkopf
  8. Stimmbänder
  9. Stimmritze

Die Lautbildung, also die Artikulation, entsteht im Mundraum.

Hier agieren Mund- und Rachenhöhle, Zunge, Lippen und Zähne.

Eine perfekte Stimme ist vergleichbar mit dem Spielen eines Instruments.

Manche Menschen sind Naturtalente und bringen alle Voraussetzungen mit.

Viele müssen dieses Handwerk mit Übung und Fleiß erlernen. 


Nun stellt sich die Frage, was es mit dem Erlernen auf sich hat!?!

 

Jedes Kind wächst und entwickelt sich auf seine eigene Art und Weise.

Keine Entwicklung verläuft stetig, sondern birgt Ungleichmäßigkeiten in sich.

 

Es gibt Entwicklungsschritte, die im besonderer Aufmerksamkeit beachtet werden möchten.

In der Fachsprache wird häufig von "Myofunktioneller Störung"  gesprochen.



Viele Fachartikel und Studien befassen sich mit diesem "Störungsbild" und mit dem Paket der Sprechentwicklung.

Mein Anliegen ist es, zum Werkzeugkoffer zurück zu kehren.

Falls keine neurologischen, genetischen, oder weitere Beeinträchtigungen (körperlich/Lippenspalte) vorliegen, haben unsere Kinder vielfältigste Grundlagen für die Ausreifung aller sprachlichen Fähigkeiten.

Bei besonderen Einschränkungen gibt es entsprechende unterstützende Hilfsmittel.

Zum einem geht es um das Erkennen und bewusst werden aller Werkzeuge im Koffer und zum anderen um ein entsprechendes Training.


Hier biete ich euch Ideen an, die zum Training aller Werkzeuge im Koffer dienen.

Diese Ideen sind "Praxis bewährt" und bringen viel Spaß.

Es geht um das Training folgender Muskulatur:

  1. Kiefer, Zähne, Druck
  2. Lippen, Kraft, Druck, Flexibilität
  3. Backen, Druck, Luftstrom
  4. Zunge, Beweglichkeit, Richtung weisen

Materialien (Überschaubarkeit ist mir ein Anliegen) :

  • Kaugummi`s (Huba Buba)
  • Strohhalme, Wattebälle, Glas, Wasser, Tischtennisball, Erbsen
  • Kauschlauch (Logopädie Bedarf)
  • 3 Kerzen

Kaugummi :

  • nicht herunterschlucken!
  • weich kauen
  • links, rechts, Mitte kauen
  • Kaugummi ziehen und wie eine Spagetti in den Mund holen (ohne Hände)
  • links, rechts, Mitte kauen
  • im Mund platt drücken und auf die Zunge legen
  • Zunge raus ;-)
  • man kann die Menge des Kaugummis erhöhen, dadurch wird der Mundraum gefüllter und der Kiefer wird intensiver trainiert.

Stohhalme:

 

  • nicht weitergeben (Infektion)
  • Trinken durch den Strohhalm
  • blubbern (Glas Wasser, Strohhalm, reinpusten, ggf. draußen)
  • Erbsen aufsaugen und in ein Schälchen legen
  • Wattebäuschchen mit dem Strohhalm pusten
  • 3 Kerzen anzünden, alle mit dem Strohhalm auspusten, die Kerze in der Mitte auspusten, ohne Strohhalm auspusten
  • Fußball pusten mit einem Tischtennisball :-)

Kauschlauch:

  • hier würde ich euch gerne persönlich Informationen zukommen lassen, da dieses Material eher im logopädischem Kontext verwendet wird ( Meine Beratung ist und bleibt "ehrenamtlich und kostenfrei!)
  • Verwende diese Material fast täglich und habe gute Erfahrungen gemacht
  • Kindern ist dieses Material zu Beginn befremdlich und daher ist eine behutsame Einführung wichtig
  • Kinder erkennen sehr schnell den Genuss und den großen Vorteil des Kauschlauches
  • in der Praxis mag keiner mehr den Kauschlauch aus den Händen legen
  • :-)

Diese Ideen sind in meiner Praxis vielfach eingesetzt und mit Freude der Kinder erlebt worden.

Es gibt noch einige weitere Ideen, die ich euch bei Wunsch gerne erläutern werde.

Diese Übungen tragen zu folgenden dingen bei:

  1. Nutzung aller Werkzeuge im Koffer, sei es einzeln oder zusammen (Zunge, Kehlkopf, Lippen, Kiefer, ect.)
  2. Training aller Werkzeuge im Koffer, sei es einzeln oder zusammen (Zunge, Kehlkopf, Lippen, Kiefer, ect.)
  3. Verbindungen schaffen aller Werkzeuge im Koffer, sei es einzeln oder zusammen (Zunge, Kehlkopf, Lippen, Kiefer, ect.)
  4. Verknüpfung aller Werkzeuge zum möglichen Einsatz bezüglich der "Sprech" und "Sprachfähigkeit".

Falls ihr Fragen habt oder es einen Wunsch zu einem Informationsabend gibt (kostenfrei), dann meldet euch bei mir :-)

Ganz liebe Grüße,

Andrea Berghaus


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