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Rechnen in Zeitlupe



Die Zentralprüfungen stehen an und die Aufregung regt nicht nur an, sondern führt auch zur Verunsicherung.

Eines meiner "Kinder" sagte heute zu mir: "Ich übe zu Hause Mathematik und rechne gegen die Zeit an."

Ich schaute sie fragend an und sie erklärte, dass sie versucht so viele Aufgaben wie möglich in kürzester Zeit zu rechnen.

Jetzt verstand ich, was sie meint.

Rechnen gegen die Zeit, um so viel wie möglich im Zeitrahmen zu schaffen.

Als ich sie fragte, ob sie im Rechnen sicher sei, verneinte sie.

Sie erwähnte, dass viele Fehler unterlaufen würde und sie nicht verstände, wie dies passieren kann.


Diese Beschreibung bezieht sich auf den Zeitrahmen vor der Zentralprüfung!

 Meine folgende Frage verwirrte enorm.

Ich fragte: "Hast du es schon einmal mit der Zeitlupe probiert?"

Erstaunte Blicke und viele Fragezeichen im Ausdruck.


Zeitdruck hatte schon zu früheren Zeiten der Neandertaler.

Wenn ein Bison daher geschritten kam, bekam der Neandertaler Panik und flieh.

Bevor er flieh, stieg sein Adrenalinspiegel und er wurde purpurrot.

Das Herz hämmerte und vielleicht schrie er auch um Hilfe.

Das klare Denken geriet bestimmt in den Hintergrund.


Dies möchte bitte als fantasievolles Beispiel gesehen werden.

Beim Lernen spielt das Bewusstsein und die Annahme eine große Rolle.

Das Gehirn möchte das Signal bekommen, dass die neu erlernten Inhalte auch gewünscht und gut für den Lernenden sind.

Wenn wir versuchen unter Druck zu lernen, dann schließt unser Gehirn seine Forten und das Cortisol übernimmt die Verantwortung.

Der Druck steigt und die Anspannung nimmt dem Gehirn jegliche Chance zum Erfassen und aktiv werden (rational/überdacht/strategisch)


Entdecke die Langsamkeit!

Gab es zu diesem Thema schon einmal ein Buch?

Egal,

heute habe ich die Vorteile der Zeitlupe erklärt.

Man nehme sich den Lerninhalt und spiele den Film in Zeitlupe ab.

Man nehme sich die Aufgabe und lese diese gezielt langsamer durch.

Jeder Arbeitsschritt wird langsamer und bewusster erlebt und innerlich oder laut ausgesprochen.

Bewusste Pausen werden eingebaut.

Dieses Vorgehen wird nicht bei allem durchgeführt, sondern bei solchen Aufgaben, die noch bewusster erfasst und verstanden und geübt werden möchten.

Bitte nicht gegen die Zeit rechnen, auch wenn das Zeit-Tempo bei der Zentralprüfung eine Rolle spielen mag.


Bitte geben Sie ihren Kindern auch direkt den Rechenweg (Lösungsansatz) zum Lernen dazu.

Wenn das Kind versucht eine Lösung zu erarbeiten (egal welches Fach) und sich 10-mal vertut, dann prägt sich dieser Irrweg eher ein, als dass die Lösung und der "richtige" Weg eine Chance hätte.

Am Lösungsweg orientiert, lässt sich (in Begleitung) eher eine gute Grundlage für Motivation und Strategie finden.

 


Falls Sie Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Liebe Grüße

Andrea Berghaus