
Es gibt diesen schönen Satz:
„Zwei Dinge sollten wir unseren Kindern mit auf den Weg geben: Wurzeln und Flügel.“
Als Lerntherapeutin und Begleiterin von Familien erlebe ich jeden Tag, wie wertvoll dieses Bild ist. Kinder brauchen beides – die Sicherheit, irgendwo verwurzelt zu sein, und die Leichtigkeit, Neues auszuprobieren und eigene Wege zu gehen.
Wurzeln geben Halt
Wurzeln stehen für Sicherheit, Geborgenheit und das Gefühl, willkommen zu sein.
-
Rituale im Alltag (z. B. gemeinsames Frühstück, Abendrituale, feste Lernzeiten) vermitteln Struktur.
-
Anerkennung und liebevolle Rückmeldungen zeigen: „Du bist richtig, so wie du bist.“
-
Kinder, die Halt spüren, trauen sich eher, Fehler zu machen – und genau daraus entsteht Lernen.
Flügel schenken Freiheit
Flügel bedeuten Mut, Vertrauen und die Chance, die eigenen Stärken zu entdecken.
-
Kinder brauchen Gelegenheiten, selbst Entscheidungen zu treffen.
-
Erfolge, die sie aus eigener Kraft erreichen, wirken wie Aufwind unter den Flügeln.
-
In der Lerntherapie geschieht das oft durch kleine, spielerische Schritte – plötzlich merkt ein Kind: „Das kann ich ja!“
Das Zusammenspiel von beidem
Nur mit Wurzeln ohne Flügel bleiben Kinder zu sehr am Boden.
Nur mit Flügeln ohne Wurzeln fehlt die Sicherheit für den Flug.
Die Balance entsteht im Alltag: zwischen Halt und Freiheit, zwischen Schutz und Abenteuer, zwischen „Ich bin für dich da“ und „Ich traue dir etwas zu“.
Mein Praxisalltag
Oft sehe ich Kinder, die sich erst schwertun, Vertrauen zu fassen. In einem geschützten Rahmen – manchmal mit einem Spiel, manchmal mit einem Tier an ihrer Seite – wächst ihr Mut.
Ein Blick in strahlende Augen nach einem kleinen Lernerfolg erinnert mich jedes Mal daran: Wenn Wurzeln und Flügel zusammenwirken, kann Lernen wieder
Freude machen.
Inspiration für Eltern und Lehrkräfte
-
Sei der feste Boden, auf dem dein Kind stehen kann.
-
Sei aber auch der Rückenwind, der es ein Stück trägt.
-
Und vergiss nicht: Auch kleine Flügelschläge sind ein großer Erfolg.
Liebe Grüße
Andrea Berghaus