Bei manchen Menschen liegt eine Störung der sensorischen Verarbeitung vor, die zu einer Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber Sinnesreizen führt und den Alltag stark beeinträchtigen kann.

Beispiele für Überempfindlichkeiten sind:

• Überempfindlichkeit gegenüber Lichtreizen (Photophobie),

• erhöhte Lärmempfindlichkeit (Hyperakusis),

• aversive Reaktionen auf bestimmte Gerüche (Osmophobie),

• taktile Überempfindlichkeit, bei der Berührungen als unangenehm oder schmerzhaft empfunden werden.

Diese sensorische Überlastung kann zu Stress, Reizüberflutung und Vermeidungsverhalten führen, was auch das familiäre Zusammenleben belastet.

Gezielte sensorische Reize, wie Druck oder Zug, die von Muskel- und Gelenkrezeptoren wahrgenommen werden (propriozeptive Reize), helfen, das zentrale Nervensystem zu regulieren und das Erregungsniveau zu senken.

Im therapeutischen Prozess wird das Kind ermutigt, aktiv mit diesen Reizen zu interagieren.

Die Therapeutin passt die Reize individuell an, beobachtet kontinuierlich die Reaktionen und gestaltet die Therapie feinfühlig, um eine optimale Regulation und Integration der Sinneswahrnehmungen zu fördern.

Einsatzmöglichkeiten eines Materials in der Sensorischen Integrationstherapie

Dieses spezielle Material wird in meiner Praxis erfolgreich eingesetzt und eignet sich für Kinder jeden Alters.

Es bietet vielfältige sensorische Körpererfahrungen, die den Kindern viel Freude bereiten.

Das dehnbare Material reagiert sanft auf Bewegungen und regt zur spielerischen Erkundung an.

Dadurch unterstützt es die Förderung des sogenannten resistiven Bewusstseins – ein wichtiger Aspekt, um das Körpergefühl zu stärken.

Gleichzeitig fördert es kreative Bewegungen und trägt so auf spielerische Weise zur ganzheitlichen Entwicklung bei.

Anna genießt und vertieft die Behandlung…

Während der Therapie blickt Anna zu mir auf und sagt:
„Du, das ist ganz schön schwer – aber es tut so unglaublich gut!“

Anna liegt entspannt auf einer weichen Matte, eingehüllt in eine 12,5 kg schwere Gewichtsdecke.

Darüber liegt eine kuschelige, blaue Pamesamtdecke – unsere „Zauberdecke“. Ihr Kopf ruht komfortabel auf einem weichen Kissen.

Die Atmosphäre ist ruhig und behaglich, während draußen die Sonne langsam untergeht.

Ich nehme einen kleinen Massagekäfer zur Hand, der sanft über Annas Körper krabbelt.

Anna zeigt mir, wo er am besten entlanggehen soll.

Trotz der spürbaren Schwere der Decke nimmt sie die feinen Bewegungen des Massagekäfers wahr.

Sie schließt die Augen, ihr Atem wird ruhiger und gleichmäßiger.

Wissenschaftlich betrachtet bewirkt die Gewichtsdecke durch den gleichmäßigen, tiefen Druck eine Regulation der sensorischen Reizverarbeitung.

Dieser sogenannte propriozeptive Input aktiviert Rezeptoren in Muskeln, Sehnen und Gelenken, die das zentrale Nervensystem beruhigen und die Selbstwahrnehmung fördern.

Die propriozeptive Wahrnehmung ist essenziell für das Körperschema, also das innere Bild unseres Körpers, und ermöglicht die Planung und Automatisierung von Bewegungsabläufen.

Durch die Therapie wird das Erregungsniveau reguliert, was für das Kind eine tief entspannende und stabilisierende Wirkung hat.

Als Anna mich bittet, die Decke abzunehmen, reagiere ich sofort.

Sie gähnt ausgiebig, streckt sich und reckt sich. Um die muskuläre Lockerung zu unterstützen, lade ich sie ein, auf dem Trampolin zu springen.

Diese spielerische Aktivität fördert die Körperwahrnehmung und macht ihr sichtlich Freude.

Anschließend ist Anna bestens vorbereitet für die nächste therapeutische Einheit.

Neben der Gewichtsdecke setze ich gezielt auch Gewichtsweste, Gewichtskragen und Gewichtskissen ein.

Diese Materialien bieten weiteren propriozeptiven Input, der sich positiv auf die Regulation von Wahrnehmung und Bewegung auswirkt. 

Licht Show