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Autopilot off



Hoch über den Wolken ist die Freiheit so grenzenlos ...

Den Autopilot gestartet und die Gedanken wandern zu anderen Ufern.

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und die Freiheit wie ein Hauch von Sommerwind spürbar.


Wie aus dem "Nichts" erscheint eine Stimme und dringt näher an mein Ohr.

"Andrea!, wie lautet denn nun der Lösungsweg deiner Aufgabe in Mathe?"

Mein Blick wandert zum Fenster und mein Flug scheint weiter zu gehen.

Keine Chance, der Autopilot ist eingeschaltet.

 



Ein Hebel und alles steuert sich von alleine.

Das Flugzeug fliegt und der Automatismus regelt den Rest.

Wie einfach sich das anhört und wie schön das klingt.

"Andrea!, was ist den nun mit dem Lösungsweg?"


Alles könnte ich jetzt beim Fliegen machen!

Musik hören, Fernsehn gucken, Computer spielen, Essen!

Was soll das mit diesem blöden Lösungsweg?

Mann, lass mich endlich in Ruhe!



Unser Leben besteht aus Vernetzungen und Netzwerken.

Alle Netzwerke leben von Verbindungen, wie unser Gehirn.

Alles nur aus einem Grund:

Wir wollen uns das Leben schöner und leichter gestalten.

Alles was wir lernen wird so verinnerlicht, dass es eine eigene "Erleichterung" und ein eigenes "Netzwerk" findet.

Das Laufen Lernen gestaltet sich anfangs holprig, bis alle Bewegungsabläufe automatisiert und neurologisch vernetzt sind.

Wenn wir gesund sind, laufen wir, ohne einen Gedanken an diese einzelnen Bewegungsmuster zu richten.

Wenn wir gesund sind und essen, geschieht dies, ohne uns Gedanken über jeden einzelnen Bewegungsschritt zu machen.

Das Autofahren klappt fast ohne große Anstrengung, da wir alle Abläufe verinnerlicht haben und uns nun ganz auf den Verkehr konzentrieren können.

Nebenher könnten wir ein Brot mümmeln, Musik hören und mitsingen.


Warum können wir das?

Ist es wichtig für uns, solch eine Fähigkeit zu haben?

Hier kommt der Autopilot in`s Spiel.

Vieles was wir täglich vollbringen befindet sich außerhalb unseres direkten Bewusstseins und "Schaffensdrangs".

Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf jede Bewegung, jede Handlung, jeden Weg richten würden, dann läge eine Einschränkung vor, die dieses Bewusstsein notwendig macht.

Alles was mir vor meiner "Gehirn OP" wie selbstverständlich gelang, wurde nach meiner OP eine große Herausforderung.

Alle Dinge, die automatisch und ohne großes Gedankenspiel funktionieren sind gelernt, verinnerlicht, abgespeichert und automatisiert.

Es bedarf keiner großen Anstrengung und läuft fast wie bei einem "Autopilot".

 



Kinder lieben den Autopiloten.

Sie verhalten sich oftmals so, als dass der Kontakt zu ihnen nur erschwert möglich ist.

Alles was sich täglich wiederholt wir mal mehr und mal wenig aktiv mitgestaltet.

Wenn man sich Aufgaben zuwendet, dann auf die eigene und immer gleiche Art und Weise.

Wenn man einen Text formuliert, dann immer auf die alt bekannte Art und Weise.

Wenn Hausaufgaben anstehen, dann geht man gerne auf die beliebte und verinnerlichte Art und Weise heran.

Es wurden Verhaltensmuster und Vorgehensweisen erfahren, erlernt und modifiziert, dass es möglich ist, Arbeit zu vermeiden und sich vieles zu erleichtern.

Jede Idee, einen Sachverhalt etwas genauer zu betrachten oder eine Herangehensweise anders zu gestalten wird massiv abgelehnt.

Dies käme einer Umstellung von Automatik zu Getriebe gleich.


Wir alle sind erleichtert, dass Abläufe automatisiert und verinnerlicht sind.

Alleine beim Schreiben dieses Textes würde ich verrückt werden, wenn ich jedem Finger sagen müsste, auf welchen Buchstaben er klicken muss.

Unterlaufen mir jedoch Rechtschreibfehler, halte ich inne, schaue hin, vergleiche, ziehe Rückschlüsse gehe Schritte zurück und fange neu an.

Die bedarf eines Bewusstsein, welches seinen Einsatz finden möchte.


Nun ja,

wenn ich das aber nicht will, dann lass ich das eben.

Ist doch egal, was ihr denkt...

Das ist mir eh total egal und geht mir am Arsch vorbei!


Wenn ich aber will, dann braucht es jemanden, der den Autopilot in Pause schickt.

Die Kontrolldaten kommen auf den Monitor und das Konkurrenzprogramm läuft.

Alles wird auf den Kopf gestellt und neu gerichtet.

Leute, wer will das?

 


Kinder stellen gerne ihren Autopiloten ein und berufen sich gerne auf das, was sie in ihrem Vorhaben gelernt und verinnerlicht haben.

Das Bewusstsein und die Bewusstheit gerät hierbei schnell in den Hintergrund und die Dinge wollen schnell erledigt werden.

Das habe ich immer so gemacht und so ist es! Basta!

Hindernisse und Herausforderungen werden verdrängt und eine Beachtung dessen verhindert.

 

 


Ein Beispiel:

Susi kommt aus der Schule und stöhnt aus vollem Herzen:

"Scheiß Mathe, ist zum Kotzen.

Herr Liebherr hat mich heute dran genommen und ich habe voll verkackt."

Frau Mathe schaut ihre Tochter liebevoll an und hat ein neues Buch für sie gekauft.

"Mathe leicht gemacht"

Susi schaut ihre Mama an, lächelt und erwidert:

"Danke Mama, aber das schaffe ich alleine.

Susi geht in ihr Zimmer, stellt das Radio an und setzt sich an den Schreibtisch.

Wie von selbst überfliegt sie die ersten Wörter der Aufgabe und legt los.

Am Ende erscheint ihr alles etwas seltsam, aber was soll es.

Alle Aufgaben waren wie alle vorherigen und so ließen sie sich alle schnell lösen.

Den Blick in den Lösungsteil braucht Lisa nicht und richtet sich ihrem Handy zu. 



Der Autopilot mag gut eingesetzt zu sein, jedoch wünschen wir uns von unseren Kindern oftmals mehr "Aufmerksamkeit".

Jede NEUE Herausforderung und jeder NEUE LERNSCHRITT verlangt Evaluierung und Veränderung.

Jeder neue Tanzschritt MUSS  erlernt werden und braucht neue Vernetzungen im Gehirn.

Ein "Autopilot" steht dem "Lernen" nicht grundsätzlich im Weg.

Ein "Autopilot" bedarf einer Pause und eines Resets, damit neue Vernetzung und ein "Lernen" möglich ist.

Jeder neuer Lernstoff möchte vernetzt und in das gesamte System "Mensch" verinnerlicht werden.

um dies zu ermöglichen, bedarf es der Aufmerksamkeit, des Bewusstseins und der Motivation.

Man löst sich von bekannten und sicheren Wegen, um etwas neues und unbekanntes anzunehmen.

Die Selektion erfolgt durch die Speicherung im Gehirn.

Inhalte, die nie wieder genutzt werden, treten in den Hintergrund und sind nur dann wieder zu beleben, wenn nach ihnen gefragt wird.

Wenn ich Schlittschuhlaufen möchte, bedarf es wieder hoher Aufmerksamkeit, Wille und Anstrengung.

Diese Anstrengung braucht es auch, wenn man seinen Autopiloten in Pause schickt, um neuen Wegen, Sichtweisen und Einsichten eine Chance zu geben.


Hier setzt meine Arbeit als Lerntherapeutin an.

Es gibt einen guten Grund für den Weg und für den Blick den jedes Kind auf seine Belange hat.

Was ich anzubieten habe, ist meine Neugierde.

  • Wie läuft`s
  • Ist es ok?
  • Wieso ist es ok?
  • Wie schaffst du es bisher so?
  • Was sagen die anderen? (Absicht auf die "Allgemeinheit")
  • Wieso?
  • Was denkst du darüber?
  • Wenn du eine Schatztruhe gefüllt mit Gold wärst, würdest du es wissen wollen?
  • Wer dürfte es dir verraten?
  • Was würdest du mit deinem Schatz  machen?
  • Wer dürfte dir dabei helfen?
  • Wenn es "neue" Wege gäbe, dürfte ich sie dir zeigen?

Den Autopiloten in Pause zu schicken bedarf Vertrauen und Sicherheit.

Wir öffnen ein Fenster und ich zeige dir etwas.

Es geht um die Aufgabe selber, um den Weg oder um die Herangehensweise.

Viele Kinder vermeiden schon die Aufmerksamkeit auf die Aufgabe selber.

Hier ist es nicht nur so, dass die Kinder keine Lust haben.

Kinder erleben leider sehr viel Frustration auf ihr Verhalten, so dass die Motivation ganz auf der Strecke bleibt.

Bitte sucht den Kontakt zur Schule!


Ideen Pool:

  • Jeder Gedanke und jedes gesprochene Wort hat einen "Ursprung".
  • Jeder Gedanke möchte ernst genommen werden.
  • Jedes Handeln zeigt die Möglichkeit und die Vielfalt des Handelnden auf.
  • Nicht jeder Mensch möchte von seinem Autopiloten Abstand nehmen.
  • Vertrauen bietet Vielfalt
  • Frage dein Kind und höre zu ohne Wertung
  • Zeige deine Wertschätzung und sei du selbst

Ihr Lieben,

danke euch :-)

Alle meine Gedanken finden kaum Raum hier.

Falls ich euch an Seite stehen darf, sagt Bescheid.

Liebe Grüße

Andrea Berghaus


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